Was ist Trauma?
Um zu verstehen, was in einer Aufstellung geschieht, ist es hilfreich zu wissen,
wie Trauma wirkt – und warum es so tief im Körper gespeichert bleibt.
Was geschieht bei einem Trauma?
Ein Trauma oder Schock trifft uns unerwartet und überfordert.
Subjektiv wird es als hochdramatisch, isolierend und konfliktbeladen erlebt.
Man fühlt sich allein gelassen mit dem, was geschieht.
Solche Erfahrungen bleiben wie eingefroren im Organismus.
Das Nervensystem verharrt im Alarmzustand.
Der Körper speichert, was damals zu viel war.
Verschiedene Formen von Trauma
Trauma hat viele Gesichter.
Oft prägen uns Erlebnisse, die so früh oder so tief waren, dass wir sie lange nicht einordnen konnten:
- Vorgeburtliches Trauma
– Stress oder Ängste der Mutter, die das Kind im Mutterleib miterlebt. - Geburtstrauma
– schwierige oder gewaltsame Geburten, Kaiserschnitt, Nabelschnurprobleme,
frühe Trennung nach der Geburt. - Bindungstrauma
– wenn Nähe und Sicherheit fehlen, wenn Mutter oder Vater nicht verlässlich
da sind, emotionale Kälte oder Abwesenheit. - Verlusttrauma
– der Tod eines geliebten Menschen oder auch eines Zwillings im Mutterleib. - Missbrauchs- und Gewalttrauma
– wenn körperliche oder seelische Grenzen massiv verletzt werden.
All diese Erfahrungen können im Nervensystem eingefroren bleiben und unbewusst weiterwirken.
Traumafolgen
Ein Trauma wirkt oft lange nach.
Auch wenn das Ereignis vorbei ist, bleibt die gebundene Energie im Nervensystem spürbar.
Mögliche Folgen sind:
- körperlich: chronische Verspannungen, Schmerzen, Schlafstörungen, Herzrasen, Verdauungsprobleme
- emotional: Ängste, innere Unruhe, Ohnmacht, Scham, das Gefühl „etwas stimmt nicht mit mir“
- Verhalten: Rückzug, Erstarrung, Über-Anpassung, ständiges Funktionieren oder Kontrolle
- Beziehungen: Schwierigkeiten mit Nähe, Angst vor Verlust, Abhängigkeiten
- Lebensgefühl: innere Leere, Sinnlosigkeit, wie abgeschnitten von Freude oder Lebendigkeit
- Depression: wenn das System nach zu viel Alarm in Rückzug geht
– Gefühle werden taub, Freude verschwindet, Antrieb fehlt
Diese Folgen sind keine Schwäche.
Sie zeigen nur, wie der Körper versucht, das Unerträgliche zu überleben.
Viele Menschen wissen nicht, dass diese alltäglichen Probleme Ausdruck eines alten Traumaschocks sein können –
etwas, das damals nicht bewältigt werden konnte und deshalb im Körper eingefroren blieb.
„Das Trauma lebt in Körper und Nervensystem weiter,
auch wenn der Verstand längst weiß, dass es vorbei ist.“
👉 Wie wir in den Aufstellungen mit diesen Themen arbeiten, erfährst du hier: Traumabewältigung